
Wir kam es zu einer Osmanisch-deutschen Zusammenarbeit?
Das Osmanische Reich trat geschwächt in das 20. Jahrhundert ein. Jahrzehntelange innere Spannungen, wirtschaftlicher Niedergang und militärische Rückschläge hatten seine einstige Macht stark untergraben. Zwischen 1911 und 1913 verlor das Reich in rascher Folge bedeutende Gebiete: Zunächst in Nordafrika an Italien (Italienisch-Türkischer Krieg 1911–1912), anschließend auf dem Balkan an die verbündeten Staaten Serbien, Bulgarien, Griechenland und Montenegro (Balkankriege 1912–1913). Diese territorialen Verluste offenbarten die Schwäche der osmanischen Armee und erschütterten das Selbstverständnis des Reiches als Großmacht.
Um den drohenden Zusammenbruch zu verhindern, übernahm die Partei unter der Führung von Enver Bey (später Enver Pascha, 1881–1922) die Kontrolle über Staat und Militär. Ziel der Regierung war eine umfassende Modernisierung der Streitkräfte. Dafür suchte sie Unterstützung beim Deutschen Kaiserreich, das politisch und wirtschaftlich enge Beziehungen zum Osmanischen Reich pflegte. Unter der Leitung des deutschen Generals Otto Liman von Sanders (1855–1929) begann eine tiefgreifende Militärreform, die Ausbildung, Organisation und Bewaffnung nach preußischem Vorbild umgestaltete.
Die Dardanellen-Idee entstand aus Entlastungsdruck (Russland), dem Wunsch, den osmanischen Verbündeten auszuschalten und eine Versorgungsroute zu öffnen.
(Bild Links)Osmanischer General Enver Pascha und Deutscher Kaiser Wilhelm II.
Die wichtigsten Namen der Gallipoli-Kampagne: Kurzprofile
Diese Übersicht zeigt die Personen, die Planung, Verlauf und Ausgang der Gallipoli-Kampagne besonders geprägt haben: von den politischen Antreibern bis zur operativen Frontführung.
Winston Churchill
Erster Lord der Admiralität; Ende November 1914 brachte Churchill im War Council die Idee eines Angriffs auf die Gallipoli-Halbinsel ein. Zunächst galten die Risiken als zu hoch. Der Westfront-Stillstand und eine russische Bitte (Jan. 1915) erhöhten den Druck, „etwas im Osten zu tun“. Am 28. Januar 1915 fiel (zunächst) der Beschluss, die Meerengen rein maritim zu erzwingen Kurz darauf wurde klar, dass Landtruppen benötigt würden.
Herbert “Lord” Kitchener
Britischer Kriegsminister; genehmigte die Operation, priorisierte aber Ressourcen für die Westfront. Sein Zögern und spätes Lagebild prägten den Kampagnenverlauf. Seine Unentschiedenheit und die unzureichende Ausstattung der Truppen wurde nach der Kampagne kritisiert. Zugleich gilt seine Evakuierungsempfehlung als entscheidender Schritt zu einer nahezu verlustfreien Räumung.
Gen. Sir Ian Hamilton
Oberbefehlshaber der Mediterranean Expeditionary Force; verantwortlich für die Landungen am 25. April 1915, die August-Offensive (Sari Bair/Suvla) und die Gesamtführung bis zu seiner Ablösung im Oktober 1915. Die Dardanelles-Kommission würdigte Mut und Energie, kritisierte aber Fehleinschätzungen von Gegner, Gelände und Aufwand sowie eine zu späte Neubewertung der Lage.
Gen. Otto Liman von Sanders
Oberbefehlshaber osmanische 5. Armee; als Befehlshaber der 5. Armee organisierte er die Landverteidigung der Halbinsel und koordinierte die Sektoren (u. a. mit Esat Paşa und Mustafa Kemal). In der Forschung gilt seine Führung als entscheidend für das Scheitern der alliierten Landoperationen. Die osmanische Seite reagierte flexibel und nutzte Gelände und Reserven wirksam.
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